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Snow Patrol - Volkshaus Zürich - 18.10.06

Konzert Snow Patrol

Volkshaus Zürich 18.10.06

 

Neue Zürcher Zeitung 20.10.06:

 

Grosse Gefühle im viel zu kleinen Saal

 

Das letzte Mal trat Snow Patrol im kleinen Abart als Vorgruppe auf, hatte keinen Plattenvertrag mehr und spielte dementsprechend unmotiviert. Diesmal war das Konzert der britischen Band bereits im grösseren Rohstofflager angesagt, konnte dank der grossen Nachfrage aber ins Volkshaus verlegt werden. Im bis auf den letzten Stehplatz gefüllten Saal wurde am Mittwochabend schnell deutlich, dass diese Gruppe für noch Grösseres prädestiniert ist, dass sie eigentlich in die Stadien gehört, wo sie sich letztes Jahr bereits im Vorprogramm der U2-Tournee behaupten konnte.

 

Ohne Schnickschnack

 

Diese Erfahrung war den fünf Musikern von Snow Patrol gut anzumerken, die vom Publikum mit Euphorie begrüsst wurden. Sie spielten von Beginn weg souverän, rhythmisch straff und ohne den Schnickschnack der ersten beiden Alben. Und doch schien der breite, hymnische Sound, den man ja als Stadionrock bezeichnet, im Volkshaus zu wenig Platz zu haben. Die härteren der hauptsächlich vom dritten und vom vierten Album stammenden Songs klangen oft breiig und gleichförmiger als auf Platte. Dafür kamen die Balladen in ihrer Nuanciertheit wunderschön zur Geltung, ohne in die Überschwänglichkeit von Coldplay zu verfallen, einer Band, mit der Snow Patrol immer wieder verglichen wird. Das subtil aufgebaute Stück «Chasing Cars» vom neuen Album «Eyes Open» wurde zum stimmungsvollen Höhepunkt und zeigte mit bemerkenswerten Zeilen wie «forget what you're told, before we get old», dass auch die Texte an Format gewonnen haben.

 

Mit seltener Herzlichkeit

 

Der Texter und Gitarrist Gary Lightbody sang mit seiner vollen Stimme nicht nur ausgezeichnet. Er trat ohne Star-Allüren auch sehr sympathisch auf, suchte mit seltener Herzlichkeit den Kontakt zum Publikum. Ausgerechnet beim Band-Klassiker «Run» verlor er jedoch den Faden und musste das Stück abbrechen, was ihm sichtlich peinlich war. Auch die anderen Musiker schienen nicht immer voll bei der Sache zu sein. Dem Stück «Make This Go On Forever» fehlte die hypnotische Eindringlichkeit der Plattenversion, die die Musik von Snow Patrol einzigartig macht. Das schien das Publikum nicht zu stören, in dem nicht etwa liebeskranke Teenager, sondern gesetzte Fans dominierten.

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Uploaded on September 22, 2009
Taken on October 18, 2006