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Héraklès et l'Hydre de Lerne

Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff bringt den Lebensweg des antiken Herkules prägnant auf den Punkt: „Mensch gewesen, Gott geworden, Mühen erduldet, Himmel erworben“.

 

Herkules, Sohn des Zeus und der Erdenbewohnerin Alkmene, ist einer der gewaltigsten Helden der antiken Sagenwelt. Halb Gott, halb Mensch, muss er seine Kräfte ständig beiden Geschlechtern unter Beweis stellen. Das gelingt ihm schon erstaunlich früh, als Säugling tötet er aus der Wiege heraus zwei Schlangen, die ihn ersticken sollten. Seine Erzieher fördern seine Kräfte zielgerichtet; der junge Held wurde im Wagenlenken, Fechten, Faustkampf und Ringen unterrichtet. Während seiner musikalischen Ausbildung kam es zu einem Skandal. Als ihn sein Musiklehrer Linos, der ihm das Leierspiel beibrachte, tadelte, erschlug ihn der erzürnte Herkules. Amphitryon, sein gesetzlicher Vater, der um seine Eherechte von Zeus betrogen wurde, verbannte ihn zur Strafe auf den Kithairon zu seinen Rinderherden.

 

Doch Herkules bewältigt seinen Lebensweg trotz Verbannung recht erfolgreich. Der Jüngling steht eines Tages an einer Weggabelung und soll sich für einen Lebensweg entscheiden: den Weg der Tugend oder den des Lasters. [...] Herkules entscheidet sich schließlich für den sittlichen Pfad, er nimmt diesen Entschluss ernst; umgehend befreit er die Thebaner von den erdrückenden Tributleistungen des Nachbarkönigs. Als Dank erhält er vom König Kreon seine Tochter Megara zur Gattin.

 

Doch Herkules wird von der rachsüchtigen Hera, der betrogenen Ehefrau des Zeus, im-mer noch verfolgt, sie sinnt auf Vergeltung. Sie schlägt den Helden mit Wahnsinn, während eines Anfalls tötet er seine drei Kinder und Megara, als der Wahn von ihm weicht, realisiert er seine furchtbare Tat und verfällt in tiefen Kummer. Schließlich fragt er das Orakel in Delphi um Rat. Pythia gibt ihm folgendes auf den Weg: „Entsühnung für deine schreckliche Mordtat erlangst du nur, wenn du dich zwölf Jahre in den Dienst des Eurystheus stellst und die von ihm geforderten Taten erfüllst.“ Herkules befolgt den Rat und geht, bewaffnet mit Keule, Schwert, Pfeil und Bogen nach Argos zum König Eurystheus. In seinem Auftrag erledigt er erfolgreich die zwölf berühmten Arbeiten (Dodekathlos): Er

 

1. erwürgt den Nemeischen Löwen,

2. tötet die neunköpfige Lernäische Schlange,

3. fängt die kerynitische Hirschkuh ein,

4. fängt den erymanthischen Eber ein,

5. erschießt die stymphalischen Vögel,

6. mistet die Ställe des Königs Augias aus,

7. fängt den feuerschnaubenden kretischen Stier ein,

8. zähmt die menschenfressenden Rosse des Thrakerkönigs Diomedes,

9. besorgt den Gürtel der Amazonen?Königin Hippolyte,

10. erobert die Rinderherde des Geryoneus,

11. stiehlt die Goldenen Äpfel der Hesperiden,

12. entführt den Höllenhund Kerberos aus der Unterwelt.

 

Herkules besteht noch viele andere Abenteuer in seinem spannenden Leben, doch dann endet es unerwartet; seine zweite Frau Deianeira schenkt ihm ein Gewand, das vergiftet ist, sie ahnt nicht, dass das vermeintliche Liebesgeschenk tödlich ist. Herkules zog es an und ließ sich, von furchtbaren Qualen gepeinigt, auf dem Berg Oeta auf einem Scheiter-haufen verbrennen, er wird aber in den Olymp gerettet. [...] Mit seinem Tod war Hera versöhnt und Herkules wurde im Olymp mit ihrer Schwester Hebe vermählt.

 

(Mario Leis u. Patrick Sourek (Hrsg.): Mythos Herkules. Leipzig: Reclam 2005. S. 168 - 170.)

 

 

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Uploaded on December 30, 2011
Taken on December 30, 2011